Concerto ohne Konzerte

Augustin Artikel + Update

Liebe Freunde des Cafe Concerto!
 
Auch wenn in der Zwischenzeit sich nicht viel Konkretes ereignet hat, melde ich mich wieder mit einem Update zu dieser „never ending story“ die inzwischen sicher alle hinlänglich kennen. Sisyphus ist weiterhin ein ziemlich lästiger Kerl.
 
Zu dieser Sache ist im vorletzten Augustin ein sehr informativer Artikel „Concerto ohne Konzerte“ über die leidige Situation erschienen. An dieser Stelle vielen Dank an die Redaktion, Christian und insbesondere unserem Gerhard. Am Ende dieser Seite könnt Ihr es gleich nachlesen oder https://www.facebook.com/photo/?fbid=607361064722933&set=a.521742809951426
 
Aus redaktionell verständlichen Gründen mussten aber bei diesem komplexen Thema mit seinen multiplen Schäden doch einige wichtige Punkte weggelassen werden. So möchte ich hier noch das eine oder andere herausstreichen:
 
a.) Im vorletzten Sommer (07 + 08/2021) gab es eigentlich mehrere Kanalgebrechen. Insbesondere wurde bei mehreren Wolkenbrüchen bzw. Jahrhundert-Regen eben auch das Lichthofdach stark beschädigt und setzte zusätzlich die Sanitärräumlichkeiten im EG und Keller unter (Schmutz)Wasser. Erst nach 9 Monaten wurde das Dach tlw. erneuert und dicht gemacht. In diesem Zeitraum trat ständig Feuchtigkeit ein, sodass schon aus diesem Grund an eine Wiedereröffnung nicht zu denken war. Es wurden Türen, Holzvertäfelungen, Farbschichten etc. stark in Mitleidenschaft gezogen. Irgendwie logisch, dass Innenbereiche nicht dafür konstruiert sind, Witterungseinflüssen standzuhalten. Nichtsdestotrotz weigern sich die Hausbesitzer die entstandenen groben Schäden zu beheben.
 
b.) Auch punkto des sehr schlechten Zustandes (vier Totalverstopfungen innerhalb eines Jahres) des Kanals blieb die Hausinhabung trotz mehrfacher Aufforderungen untätig. Daher sah ich mich im Juli 2022 schließlich dazu gezwungen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen: Ich beauftragte eine Fachfirma mit einer Kamerainspektion des Kanals. Das Ergebnis bestätigte meine Befürchtungen: Das Kanalrohr wies gravierende Schäden auf. Die Firma übermittelte auch ein Sanierungsangebot, welches ich umgehend an die Hausverwaltung zur Einleitung der notwendigen Arbeiten schickte. Ihr ratet richtig, auch hier blieben sie weiterhin untätig.
 
Schlußendlich fand unter den Öffnungszeiten auch unsere legendäre After Hour keine Erwähnung, welche immerhin ein wichtiges Standbein unseres Betriebes war.
 
Apropos Gerichtsverhandlung, die erste findet jetzt endlich am 14.12. statt.
 
Vor ein paar Tagen war die Baupolizei bei mir im Concerto und gab mir in vielen Punkten recht. Dabei wurden die Hausinhaber in mehreren Punkten dazu verpflichtet, Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten auf eigene Kosten durchzuführen. Das dazugehörige Schreiben muss aber erst verfasst und zugestellt werden. Somit weiß ich über das Ausmaß der tatsächlich vorgeschriebenen Auflagen noch nichts Genaueres. Zumindest hier schaut es diesbezüglich etwas positiver aus.
Zu Concerto in Not – Spendenaufruf: Inzwischen ist die benötigte Mindestspendensumme von € 5.000,- zusammengekommen. Ein großes Danke an alle Spender:Innen!
 
Falls jemand noch etwas spenden möchte (Wir können weiterhin jeden Cent brauchen. Insbesondere, weil sich die ganze Sache gerichtlich auch noch etwas in die Länge zieht.):
Concerto in Not – Spendenkonto IBAN: AT48 1400 0039 1070 0285 (BIC: BAWAATWW); Verwendungszweck: Anwalt; Empfänger: Heinz Seidl

Liebe Grüße Heinz
Tel.: +43 (0676) 470 71 58
[email protected]
www.cafeconcerto.at

 

CONCERTO OHNE KONZERTE

Das Café Concerto steht mitten in einer Existenzkrise. Wegen Covid-19 und Gebäudeschäden musste das Traditionslokal schließen. Betreiber und Hauseigentümer streiten sich vor Gericht.
 
Das Café Concerto ist eine Institution des Wiener Nachtlebens. Und nicht erst seit gestern. «In den 1960er-Jahren sind die Menschen auf der Straße Schlange gestanden, um hier hineinzukommen », weiß Heinz Seidl, der das Concerto 2001 als Betreiber übernommen hat. Doch Schlange steht vor diesem Ort, dessen ikonischer Außenschriftzug von der U6-Station Josefstädter Straße gut zu erkennen ist, und der gemeinsam mit dem Weinhaus Sittl eine Art Traditionskreuzung Wiener Gürtellokale bildet, schon lange keiner mehr. Es kommt auch keiner hinein. Die Türen sind geschlossen, das Concerto auch.
 
Lieber wäre es Heinz Seidl allerdings, wenn die Menschen wieder Schlange stehen würden, um die hier so ab 22 Uhr beginnenden nächtlichen Konzerte zu besuchen. Das Concerto war, ist und will wieder ein Nachtlokal sein, mit Öffnungszeiten bis 6 Uhr morgens am Wochenende. Zwei Dinge haben dem in den letzten Jahren einen Riegel vorgeschoben: Die Covid- Pandemie und zahlreiche Gebrechen am Altbau, dessen Heimat das Concerto ist. Um diese Gebrechen tobt ein heftiger Konflikt, der am 10. November vor dem Bezirksgericht Hernals ausgehandelt hätte werden sollen. Die Verhandlung wurde jedoch kurzfristig abgesagt und vertagt. Es ist eine klassische Auseinandersetzung der Sorte «Hauseigentümer:in versus Mieter:in», wie sie zahlreiche Mieter:innen unserer schönen Stadt erleben dürfen. Aber der Reihe nach.
 
SPAZIERGANG STATT NACHTSCHWARM.
Bekannterweise begann in Österreich mit dem 15. März 2020 der erste Covid-Lockdown und somit das pandemische Zeitalter. Dessen Beginn stellte das Leben der Nachtgastronomie gehörig auf den Kopf beziehungsweise wurde der Betrieb eines Nachtlokals über die Jahre verunmöglicht. Verhinderte Nachtschwärmer:innen gingen zunehmend depressiv spazieren, den Betreiber:innen von Lokalen wie dem Concerto gingen überlebenswichtige Einnahmen aus. Mit Folgewirkungen bis in die heutige Zeit: «Ich habe mein gesamtes Stammpersonal verloren», klagt Seidl. «Sie haben inzwischen fertig studiert oder sind in andere Jobs gewechselt.»
 
Für den Fall «außerordentlicher Zufälle», und dazu gehören laut § 1104 des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches neben allerlei anderem Ungemach auch «Feuer, Krieg oder Seuche», hält das bürgerliche Recht eine Regelung parat. Hauseigentümer:innen sind demnach «zur Wiederherstellung nicht verpflichtet, doch ist auch kein Miet- oder Pachtzins zu entrichten». Im Klartext heißt das: Wenn eine Seuche den Betrieb eines Nachtlokals verunmöglicht, muss Heinz Seidl als Betreiber keine Miete bezahlen, da er sein tägliches Geschäft nicht ausüben kann. Genau das verlangte aber der Eigentümer und kam auch gleich mit hilfreichen Vorschlägen um die Ecke. Seidl könnte doch einfach auf den Betrieb eines Tagescafés umstellen oder Essen zum Mitnehmen anbieten. Darauf reagierte Seidl mit einem müden Blick auf die nähere, durch Take-away- Buden nicht eben arm bestückte Umgebung – und lehnte den Vorschlag ab. Allerdings probierte er es zeitweise mit alternativen Events, einem Flohmarkt zum Beispiel. Diese Versuche entpuppten sich aber als Verlustgeschäft. Trotzdem zahlte Seidl über viele Monate zumindest Teilmieten an den Vermieter, allerdings unter Vorbehalt. Das reichte Letzterem nicht, er will das ausstehende Geld gerichtlich einklagen.
 
KAUM REPARATUREN.
Für Seidl ist das ein schlechter Scherz, denn selbst ohne Pandemie hätte er bei bestem Willen in den vergangenen Monaten nicht aufsperren können. Das liegt am desolaten Zustand des Hauses. Seidl führt eine lange Litanei an Schäden an, die sich über einen längeren Zeitraum entwickelt haben, die hier nur in Auszügen wiedergegeben werden können. Juli 2021 gab es im Lichthof ein Kanalgebrechen. Schmutzwasser rann in die Räumlichkeiten des Concerto und hier vor allem in die WC-Anlagen. Tage später folgte ein Wasserrohrbruch, was erneute Feuchtigkeitsschäden für das Concerto bedeutete. Weiter ging es im Februar 2022 mit einem offenen Mauerdurchbruch. Seit Juli 2021 klagt Seidl über immer häufiger auftretende Überschwemmungen. Diese entstanden, weil durch Sanierungsarbeiten Taubengitter im Lichthof entfernt und nicht wieder angebracht wurden. Taubenkadaver und Taubenkot sammelten sich daraufhin an, dadurch verstopfte ein Kanal, der angesammelte Dreck ergoss sich ins Concerto. Reinigungs- und Sanierungsarbeiten fanden während der gesamten Zeit nur oberflächlich und unzureichend statt. Das Concerto ist wohl inzwischen ein Totalschaden.
 
Eine Perspektive auf Neueröffnung sieht Seidl derzeit nicht. Dafür bräuchte es das Engagement des Hauseigentümers. «Ich habe 40 Mal versucht ihn zu erreichen», sagt Seidl. «Mein Anwalt hat E-Mails an die Hausverwaltung geschickt. Direkten Kontakt oder Gespräche gab es aber kaum.» Eine gerichtliche Klärung steht noch aus.
 
TEXT: CHRISTIAN BUNKE
ILLUSTRATION: MUCH
AUGUSTIN Nr 563, 2022.11.16, Seite 12
 

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