Wiederauferstehung der Irish Session im Concerto - ab sofort immer am 2. Mittwoch im Monat!
Wien beherbergt seit vielen Jahren eine lebendige Irish Traditional-Szene, die in Mitteleuropa ihresgleichen sucht.
Eine bunte Community an Musiker*innen, die vor allem Melodieinstrumente wie Fiddle, Wooden Flute, Tin Whistle, irisches Knopfakkordeon oder den irischen Dudelsack Uilleann Pipes, aber auch etwa Gitarre, Bodhrán oder Irish Bouzouki etc. spielen, trifft sich regelmäßig und in variablen Besetzungen an unterschiedlichen Orten in Wien, um miteinander zu musizieren.
Gespielt wird vor allem schnelle Tanzmusik - etwa Jigs, Reels, Slides, Slip Jigs, Irish Polkas - und dazwischen auch immer wieder einmal gesungen: Ein Ohrenschmaus nicht nur für Fans der grünen Insel.
Mitspielen?
Vorab: Es ist prinzipiell möglich, sogar sehr erwünscht, dass du bei dieser Session einsteigst!
Mach dich aber, wenn du noch keine Ahnung davon hast, zuvor damit vertraut, wie diese Musikkultur / Session funktioniert. Im Zweifelsfall bei Leuten nachfragen, die den Eindruck vermitteln, als würden sie sich auskennen. ;)
Es gibt dafür ein paar ungeschriebene Regeln, die sogenannte Session-Etiquette:
- Auch wenn's sich für dich vielleicht nicht so anhört: Wir spielen miteinander ganz konkrete irische Melodien ("Tunes" = vor allem Tanzmusikstücke), die sich jede/r von uns in einem oft jahrelangen Prozess allmählich angeeignet und sich dabei mit den stilistischen Besonderheiten vertraut gemacht hat.
- Beides kannst auch du mit etwas Geduld und Motivation lernen. Andere Musiker*innen, die das schon länger machen, unterstützen dich dabei sehr gerne.
- Ganz ohne es zu werten: Das hier ist keine Jazz-Session und kein offener Akustik-Jam. Bei aller individuellen Freiheit, die es in dieser Musik auch gibt: Einfach nach Lust und Laune darüber improvisieren verdirbt anderen den Spaß an der Sache und passt hier nicht, einfach weil diese Musik fundamental anders funktioniert.
- Um mitspielen zu können, musst du (leider?) wirklich die passenden Tunes lernen. Die sind aber alle sehr schön (sonst täten wir sie ja nicht spielen).
- Wenn du stattdessen einen offenen Jam suchst, gibt es in Wien andere Gelegenheiten, wo du mehr Spaß haben wirst, etwa jeden Abend im Frau Mayer.
- Wenn jemand einen Tune anfängt, den du noch gar nicht kennst, spiel ihn nicht mit. Wenn du ihn noch nicht so ganz kennst, spiel ihn leise und vorsichtig mit, mit dem Ziel, ihn besser kennenzulernen. Je lauter dein Instrument, desto mehr Verantwortung übernimmst du darin!
- Schlecht gestimmte (vor allem laute!) Instrumente verderben allen anderen den Spaß. Suche dann bitte nach leiseren Alternativen oder genieße das Zuhören!
- Bitte keine laute Percussion (Djembe u.ä.) und keine reinen Bassinstrumente! Beides passt nicht gut zu der Musik / ihrer Groove und schafft Probleme mit den Nachbarn.
- Sei achtsam, wenn du ein Begleit-Instrument spielst (etwa Gitarre, Irish Bouzouki, Bodhrán).
- Irische Tanzmusik ist nicht Rockmusik, wo die Groove von der Rhythmusgruppe getragen wird. Es ist eine melodische Tradition, wo (für die meisten heutigen Genres unüblich) die Groove von den Melodie-Instrumenten ausgeht. Zu viel dominante Begleitung zerstört die swingende Leichtigkeit der Musik und macht sie monoton, eindimensional und / oder konfus.
- Es gibt bei uns keine strikte Regel, wer gerade spielen "darf" und wer nicht, aber bitte sei feinfühlig (bzw. sprecht euch untereinander bissl ab).
- Songs? Ja, gerne, aber in Maßen.
- So schön ab und an ein Song sein kann: Sei dir bewusst, dass einige Leute extra von weither kommen, um einen Abend lang irische Tunes zu spielen und lasse ihnen dafür den Raum.
- Als Faustregel bewährt hat sich, dass nach ca. vier oder fünf Tunesets wieder Raum für einen Song ist. Im Zweifelsfall frag einfach nach, ob gerade ein Song passt. Schulterzucken und Schweigen bedeutet eher nein als ja.
- Es gibt andere Sessions speziell für Irish Songs in Wien! Wenn dir hier bei uns zu wenig gesungen wird, schau einfach mal dort vorbei, z.B. am 2., 3. und 4. Dienstag jeden Monat im Mickey Finn's.
- Weitere wichtige Vorstellungen, etwa zu Ablauf, Tempo, Repertoire und Groove (wer spielt wann was mit wem und wie und warum etc.) sind unausgesprochen und ergeben sich aus dem lebendigen Miteinander in der Session. Sei einfach feinfühlig, offen und neugierig: Irish Sessions sind ein sehr spannendes Universum!
- Und, zum Schluss: Es geht bei Sessions um ein zutiefst demokratisches, freudvolles und wohlwollendes Miteinander von Individuen mit ihren persönlichen Vorstellungen. Die eigene musikalische Persönlichkeit mit ihren Besonderheiten und Vorlieben leben zu dürfen, hat selbstverständlich ihren Platz und ihre Wichtigkeit, solange das nicht in übertriebene Selbstdarstellung und Dominanz ausartet und den anderen allzu viel Raum wegnimmt. Ziel ist, dass man zu einem spannenden, lebendigen (bisweilen durchaus kathartischen) Miteinander kommt, wo sich alle auf ihre Weise wohlfühlen können.